Wer Projekte mit MySQL als Datenbank-Backend realisiert, wird die Erfahrung schon gemacht haben, dass er bei der Implementierung einer Suchfunktion an Grenzen stößt. Der Fulltext-Index ist nicht der Wahrheit letzter Schluss und andere Lösungen oft nur unbefriedigende Workarounds.
Hier kann Sphinx Abhilfe schaffen. Besonders die nahtlose Integration in MySQL sticht hier als Pluspunkt heraus. So kann man den Suchindex direkt über SQL-Abfragen ansprechen und andere Tabellen hinzu-”joinen”. In diesem Artikel wollen wir uns mit der Installation von Sphinx und SphinxSE, der Storage-Engine für MySQL, beschäftigen.
Die Installationsanleitung bezieht sich auf Ubuntu 9.10 als Betriebssystem, lässt sich aber im Prinzip auch für andere Systeme/Versionen nachvollziehen. Folgende Versionen waren zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels aktuell:
Wir gehen davon aus, dass MySQL bereits installiert ist, falls nicht, schnell nachholen:
$ sudo apt-get install mysql-server-5.1 |
Zuerst holen wir uns die Quellen von Sphinx und entpacken Sie:
$ wget http://www.sphinxsearch.com/downloads/sphinx-0.9.9.tar.gz $ tar -xvzf sphinx-0.9.9.tar.gz $ cd sphinx-0.9.9/ |
Da wir mit libstemmer
-Support kompilieren wollen, um deutsches Stemming nutzen zu können (Standardmäßig unterstützt Sphinx nur Englisch und Russisch), holen und entpacken wir uns noch das entprechende Archiv:
$ wget http://snowball.tartarus.org/dist/libstemmer_c.tgz $ tar -xvzf libstemmer_c.tgz |
Nun installieren:
$ ./configure --with-libstemmer $ make $ sudo make install |
Für die weitere Konfiguration verweise ich jetzt einfach mal auf die Dokumentation und den Quickstart von Sphinx.
Wir wechseln zuerst ins Elternverzeichnis und holen uns die Quellen von MySQL:
$ cd ../ $ apt-get source mysql-server-5.1 $ cd mysql-dfsg-5.1-5.1.37/ |
Nun kopieren wir die Dateien für die Storage-Engine in das entsprechende Verzeichnis:
$ cp -R ../sphinx-0.9.9/mysqlse storage/sphinx |
./configure
beschwert sich wegen eines fehlenden Docs/
-Ordners. Also schnell das Archiv von der MySQL-Seite holen und den entsprechenden Ordner ins Installationsverzeichnis kopieren:
$ wget http://downloads.mysql.com/archives/mysql-5.1/mysql-5.1.37.tar.gz $ mkdir temp $ tar -xzvf mysql-5.1.37.tar.gz -C temp $ mv temp/mysql-5.1.37/Docs . $ rm -rf temp $ rm mysql-5.1.37.tar.gz |
Nun gehts ans Bauen. Die configure
-Flags kommen aus debian/rules
und sollten denen entprechen, mit denen die Original-Installation von MySQL gebaut wurde:
$ BUILD/autorun.sh $ ./configure --prefix=/usr \ --exec-prefix=/usr \ --libexecdir=/usr/sbin \ --datadir=/usr/share \ --localstatedir=/var/lib/mysql \ --includedir=/usr/include \ --infodir=/usr/share/info \ --mandir=/usr/share/man \ --enable-thread-safe-client \ --enable-local-infile \ --with-pstack \ --with-fast-mutexes \ --with-big-tables \ --with-unix-socket-path=/var/run/mysqld/mysqld.sock \ --with-mysqld-user=mysql \ --with-libwrap \ --with-ssl \ --without-docs \ --with-extra-charsets=all \ --with-embedded-server \ --with-embedded-privilege-control $ make |
Danach finden wir im Verzeichnis storage/sphinx/.libs
die ladbaren .so-Dateien für MySQL. Diese speichern wir nun in /usr/lib/mysql/plugin
$ sudo mkdir /usr/lib/mysql/plugin $ sudo cp storage/sphinx/.libs/ha_sphinx.so* /usr/lib/mysql/plugin/ $ sudo chown -R mysql:mysql /usr/lib/mysql/plugin |
Den Ort müssen wir nun noch MySQL mitteilen. Wir editieren /etc/mysql/my.cnf
:
$ sudo vi /etc/mysql/my.cnf |
Im Abschnitt [mysqld]
fügen wir folgende Zeile ein:
plugin_dir = /usr/lib/mysql/plugin |
Ubuntu nutzt AppArmor um zu regeln, welche Programme ausgeführt bzw. geladen werden dürfen. Also müssen wir AppArmor über den neuen Plugin-Ordner informieren:
$ sudo vi /etc/apparmor.d/usr.sbin.mysqld |
Wir fügen folgende Zeile hinzu:
/usr/lib/mysql/plugin/* mr, |
Danach AppArmor und MySQL neu starten:
$ sudo /etc/init.d/apparmor restart $ sudo /etc/init.d/mysql restart |
Zu guter Letzt installieren wir das Plugin:
$ mysql -u root -p mysql> INSTALL PLUGIN sphinx SONAME 'ha_sphinx.so'; Query OK, 0 rows affected (0.00 sec) |
Danach sollte Sphinx als Engine auftauchen und die “Support”-Spalte sollte “YES” enthalten:
mysql> show engines; +------------+----------+---------------------------------------------------------+ | Engine | Support | Comment | +------------+----------+---------------------------------------------------------+ | MyISAM | DEFAULT | Default engine as of MySQL 3.23 with great performance | ... | SPHINX | YES | Sphinx storage engine 0.9.9 | ... +------------+----------+---------------------------------------------------------+ 13 rows in set (0.00 sec) |